Die Chamäleon-Methode als Führungskompetenz der Zukunft

Durch agiles Leadership-Mindset zum Unternehmenserfolg

Johannes Josnik

Johannes Josnik

Geschäftsführender Gesellschafter

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In der Evolutionsgeschichte überlebten bisher immer die Anpassungsfähigsten und nicht die Stärksten. Vergleicht man die Gesetze der Tierwelt mit dem Führungsverständnis von Unternehmen, dann stellt man fest, dass in der Vergangenheit stark autoritär geführt wurde. Es haben also „Löwen“ geführt. Aber wird es in Zukunft nicht eher auf anpassungsfähige Führungskräfte, also „Chamäleons“, ankommen? Was hat es mit der Chamäleon-Methode als Führungskompetenz der Zukunft auf sich?

Ein einziges richtiges und erfolgreiches Führungsprinzip gibt es nicht. Es gibt aber viele wichtige Mosaiksteine, die erfüllt sein müssen, damit Führung erfolgreich ist. Unternehmenserfolg kann nur durch ein agiles und zukunftsorientiertes Leadership-Mindset erreicht werden. Aber warum ist das so? Der Mensch ist von Geburt an ein Gewohnheitstier, Führung muss daher durch zukunftsorientierte Anpassungsfähigkeit und nicht auf Basis vergangenheits- und gegenwartsorientierter Problemstellungen gelebt werden. Manager Daniel Goeudevert bringt dies mit seinem Zitat „Unternehmensführung ist nicht die Beschäftigung mit Gegenwartsproblemen, sondern die Gestaltung der Zukunft“ genau auf den Punkt. Ein Unternehmen muss sich wie ein Chamäleon an verändernde Gegebenheiten anpassen. Dies trifft auch auf Führung zu.
 

Klassische Führungsstile

Zu den drei klassischen Führungsstilen gehören der autoritäre, demokratische und Laissez-faire-Führungsstil. Vor allem in mittelständischen und familiengeprägten Unternehmen herrschen oftmals noch autoritäre Führungsstrukturen und -prinzipien. Einfach ausgedrückt hat bei der autoritären Führung der Chef das letzte Wort und trifft die Entscheidung – wie der starke Löwe als König unter den Tieren. Bei der demokratischen Führung hingegen ist die Führungskraft in beratender Funktion. Entscheidungen werden teilweise im Team getroffen und teilweise durch die Führungskraft allein. Beim Laissez-faire-Führungsstil gibt die Führungskraft Ziele vor, welche in Eigenverantwortung durch Mitarbeiter erreicht werden sollen.

Die Chamäleon-Methode

Das zukünftige Arbeiten benötigt neue Führungsmethoden, eine davon ist Paul Weißhaars Chamäleon-Methode. Paul Weißhaar sagt hierzu „Du musst deine Mitarbeitenden kennen, um sie motivieren zu können.“ (vgl. Unternehmer.de) Laut Weißhaar gibt es fünf Motivationstypen unter den Mitarbeitenden. Der erste ist der Löwe, auch der Selbstdarsteller genannt. Ein Löwe ist selbstbewusst, stark und legt Wert auf Macht und Status. Der zweite Motivationstyp ist der Elefant. Diese Mitarbeitenden sind eher ängstlich und scheuen Veränderungen, obwohl ihre fachliche Kompetenz sehr ausgeprägt ist. Das Zebra hingegen ist ein Herdentier. Es sorgt für gute Laune im Team und glänzt vor allem durch Soft Skills. Der Kranich, auch der Erbsenzähler genannt, hat eine Vorliebe für Regeln und möchte deshalb alles geordnet und strukturiert haben. Jaguare sind Individualisten und sehr selbstbewusst. Sie zeichnen sich durch Verlässlichkeit, Geduld und herausragende Ergebnisse aus. Doch was ist das Chamäleon? Laut Weißhaar sollte man als Führungskraft alle fünf Motivationstypen verinnerlichen. Das Chamäleon vereint somit den Löwen, den Elefant, das Zebra, den Kranich und den Jaguar. 

Die Chamäleon-Führungskraft und ihre Eigenschaften

Als König oder Königin im Zoo hat das Chamäleon den Durchblick, Weitblick und den Kennerblick. Ein Chamäleon kann seine Augen unabhängig voneinander bewegen, wodurch es ein 360 Grad-Blickfeld abdeckt. Eine Chamäleon-Führungskraft muss deshalb ihr Team immer im Blick haben und den Durchblick behalten. Ein Chamäleon zeichnet sich zudem durch einen hervorragenden Weitblick aus, wie auch eine Führungskraft zukunftsorientiert und visionär denken muss. Genauso wie ein Chamäleon muss man aus dem Hier und Jetzt vorausschauen. Der Kennerblick eines Chamäleons ist einzigartig: Anhand der Farben seiner Artgenossen erkennt es die Stimmung und passt sich dieser an. Eine Führungskraft muss wie ein Chamäleon die Stimmungslage seiner Teammitglieder kennen und dementsprechend handeln.  

Doch wie stellt man als Chamäleon-Führungskraft das richtige Team zusammen? Hier gilt das Motto „Die Mischung macht’s“. Ein gut funktionierendes Team braucht neben Löwen auch Elefanten, Zebras, Kraniche und Jaguare. Es kommt hierbei vor allem auf das Zusammenspiel in der Gruppe an und die Kommunikation untereinander sowie zwischen der Chamäleon-Führungskraft und den einzelnen Teammitgliedern. Für jeden der fünf verschiedenen Motivationstypen sollte eine Chamäleon-Führungskraft angepasst kommunizieren (Quelle: Verlag Dashöfer GmbH).  

Das agile Leadership-Mindset als Grundlage für Unternehmenserfolg

Was versteht man unter Agilität und welcher Kernelemente bedarf es, um agil führen zu können? Agil sein bedeutet zunächst einmal, beweglich und flexibel zu sein. So kann beispielsweise ein Chamäleon seine Zunge in einer Hundertstelsekunde herausschleudern. Das agile Führungsverständnis kombiniert diese Beweglichkeit und Flexibilität mit den Aufgaben einer Führungskraft. Zu den wichtigsten Bausteinen der agilen Führung zählen dabei das Vertrauen, der Respekt und die Wertschätzung zwischen Führungskraft und Mitarbeiter. Um das agile Leadership-Mindset erfolgreich umsetzen zu können, muss die Führungskraft ihren Mitarbeitern Leitplanken setzen. Diese Leitplanken müssen deutlich kommuniziert sein und sollten die Mitarbeiter so wenig wie möglich einschränken (Quelle: business elf).  

Die wichtigsten Führungskonzepte der Zukunft

Ein Chamäleon passt sich ständig an. Eine Chamäleon-Führungskraft sollte deshalb bei den zukünftigen Führungskonzepten auf dem aktuellen Stand sein und diese berücksichtigen. Die traditionellen Führungskonzepte werden immer häufiger verändert und neue Führungselemente entwickelt. Zu den wichtigsten Führungskonzepten der Zukunft gehören aktuell die transformationale Führung, der adaptive Führungsstil, die digitale Führung und der Trend zur Tandem-Führung. Bei der transformationalen Führung steht die Mitarbeitermotivation durch individuelle Förderung im Mittelpunkt. Durch ein gemeinsames Zukunftsbild begeistert die Führungskraft dabei seine Mitarbeiter. Ein adaptiver Führungsstil ermöglicht den Mitarbeitern ein kreatives und innovatives Arbeitsumfeld. Die Führungskraft tritt hierbei eher in den Hintergrund und lässt das Team die verteilten Aufgaben selbstständig erledigen. Die digitale Führung bezieht die virtuelle Arbeitsumgebung ein und nutzt dabei verschiedene Technologien. Durch Videokonferenzen kann eine Führungskraft die Kommunikation zu den Mitarbeitern auch aus dem Home-Office aufrechterhalten und so die Work-Life-Balance der Mitarbeiter besser berücksichtigen.  

Wird in der Zukunft häufiger auf eine Doppelspitze gesetzt? Der Trend entwickelt sich klar in diese Richtung. Aufgaben und Verantwortungen werden bei einer Doppelspitze auf zwei Personen verteilt, wodurch sich vor allem im Mittelstand die Anpassung an ein dynamisches Umfeld erleichtern lässt.  

Fazit

Die Chamäleon-Methode ermöglicht Führungskräften nachhaltig erfolgreich zu sein. Als Führungskompetenz der Zukunft umfasst sie dabei folgende wichtige Bausteine:

  1. Eine Chamäleon-Führungskraft muss alle fünf verschiedenen Motivationstypen kennen, sich dementsprechend anpassen und richtig kommunizieren.
  2. Durch den Durchblick, Weitblick und den Kennerblick hat eine Chamäleon-Führungskraft ihr Team stets im Blick.
  3. Bei der richtigen Zusammenstellung eines Teams zählt das Motto „Die Mischung macht’s“.
  4. Nur durch agiles Führen kann eine Chamäleon-Führungskraft zu nachhaltigem Erfolg gelangen.
  5. Eine Chamäleon-Führungskraft sollte die wichtigsten Führungskonzepte der Zukunft nie außer Acht lassen und auch hier stetig adaptieren.

Die Chamäleon-Methode als Führungskompetenz der Zukunft

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